Im Oktober 1799 stellte August Friedrich Christoph Kollmann aus Engelbostel in der „Allgemeinen Musikalischen Zeitung“ seine Graphik „Sun of Composers“ vor.
Darin sind um den Kern, den Johann Sebastian Bach bildet, Joseph Haydn, Georg Friedrich Händel und Carl Heinrich Graun gruppiert. Einem gewissen Schwanenberger wird in dieser Darstellung die Ehre zuteil, gemeinsam mit vielen weiteren bekannten Namen die vordere Reihe der Blütenblätter zu bilden. Wenngleich es sich bei dieser Darstellung natürlich um eine Einschätzung aus Sicht von Kollmann handelt, so bleibt es doch eindrücklich, dass Schwanberger zu dieser Zeit „in einer Liga“ mit uns heute noch gut bekannten Namen wie Telemann und Mozart genannt wird.
Im Rahmen dieses Projektes können gleich zwei Weltpremieren präsentiert werden:
Zum ersten Mal überhaupt sind Klaviersonaten des Komponisten Johann Gottfried Schwanberger, von 1762 bis 1802 Herzoglich Braunschweigischer Kapellmeister, eingespielt worden.
Die Aufnahmen erfolgten auf einem originalen historischen Hammerflügel, der 1796 von Carl Wilhelm Friedrich Lemme in Braunschweig gebaut wurde.
Beide wurden bereits 1790 in Gerbers „Lexikon der Tonkünstler“ gerühmt:
· der Komponist Johann Gottfried Schwanberger für seine virtuosen Fähigkeiten auf dem Klaviere und seine Kompositionen – unter anderem galten seine Klaviersonaten als „lauter Meisterstücke in ihrer Art“,
· der Musikinstrumentenmacher Carl Lemme für seine „Erfindungen im Klavierbau und den schönen Ton seiner Instrumente“.
Lemme wurde darüber hinaus in Forkels Zeitschrift „Musikalischer Almanach auf das Jahr 1782“ neben Christian Gottlob Hubert in Ansbach und Johann Paul Krämer in Göttingen zu den besten deutschen Instrumentenmachern gezählt.
Die Herkunft des historischen Instrumentes – „aus einem Braunschweiger Schloss“ – macht es überdies sogar wahrscheinlich, dass Schwanberger diesen Flügel seinerzeit selbst gespielt hat.
Es ist darüber hinaus eine kleine Sensation, dass der historische Hammerflügel 226 bewegte Jahre weitestgehend unbeschädigt überstanden hat und nach einer Reise um die Welt – ein halbes Jahrhundert und 22.000 km später – wieder in seine Heimat nach Braunschweig zurückgeholt werden konnte.
Von den vier von Carl Lemme einzig erhaltenen Instrumenten ist nur dieser Hammerflügel spielbar.
Da Carl Lemme nicht nur Instrumentenmacher, sondern seit 1771 selbst auch Organist an St. Katharinen in Braunschweig war, erschien es mir nur logisch, einen seiner Amts-Nachfolger, Claus-Eduard Hecker, daselbst von 1996 bis 2020 Kantor, Organist und Landeskirchenmusikdirektor, für diese Einspielung anzufragen.