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Hans-Dieter Karras: Verleih uns Frieden | Orgel | Partitur

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Produktbeschreibung
UPC-Strichcode: 4025531773915
Marke: PROSPECT
Artikelnummer: 77391 | EAN: 4025531773915 | ISMN: M-50171-485-8

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VERLEIH UNS FRIEDEN GNÄDIGLICH

PARTITA „VERLEIH UNS FRIEDEN GNÄDIGLICH“ - für Orgel solo

Der Beginn des Irak-Kriegs am 20. März 2003 hatte mich sehr betroffen und erschüttert und ich musste dieses Ereignis zwangsläufig in einer Komposition aufarbeiten und mir von der Seele schreiben, wie ich es schon 1989 mit dem Poem für Orgel „Dem Ungarischen Volk gewidmet“ tat.

Es konnte eigentlich nur eine ­Liedvorlage dazu dienen: Luthers Übertragung des „Da pacem domine“, seine geniale Fassung des „Verleih uns Frieden gnädiglich“ im heutigen EG die Nummer 421, ursprünglich im Rauscherschen Gesangbuch von 1531. Ich hatte aber auch die nicht mehr gebräuchliche zweite Strophe in meinen Gedanken, wie sie noch im alten EKG unter der Nummer 139 zu finden ist:

1. Verleih uns Frieden gnädiglich, Herr Gott, zu unsern Zeiten, es ist doch ja kein Ander nicht, der für uns könnte streiten, denn du, unser Gott alleine.
2. Gib unserm Volke und aller Obrigkeit, Fried und gut Regiment, dass wir unter ihnen ein geruhig und stilles Leben führen mögen in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit
Amen.

Die Komposition selbst folgt dabei der traditionellen Form einer französischen Orgelsuite, wie sie dort seit dem Barockzeitalter bis in die Gegenwart gepflegt wird und deren Satzabfolge in erster Linie durch die Registrierungsbezeichnung gekennzeichnet ist. Den ursprünglichen Kanon habe ich dabei leicht verändert, etwa so, wie ihn Marcel Dupré in seinen „Variations sur un Noël“ verwendet hat. Ich mische hier die barocken (neobarocken) und romantischen Elemente und Verständnisse, so wie das auch der geniale holländische Organist und Komponist Flor Peeters getan hat.
Die Partita beginnt (Choral) mit der Vorstellung des Choralthemas im Tenor auf dem Krummhorn, nachdem ein akkordischer Satz mit Schwebung einen atmosphärischen Einstieg bereitet hat.
Der zweite Satz (Duo sur les flûtes et hautbois) ist ein virtuoses Impromtu für eine Soloflöte zu der von der Oboe gespielten Melodie im Tenor.
Im dritten Satz (Trio sur le Cornet et Anche douce bass) wird die Melodie mit dem Cornet im Diskant gespielt und von einer sanften Zungenstimme im Pedal kontrapunktiert, dazu figuriert sich eine Tenorstimme mit 8'-Grundstimmen.
Der vierte Satz spielt etwas mit der Bezeichnung „Quatuor sur les tierces“. Dabei sind die linke Hand, die durchweg in – meist großen – Terzen spielt, aber auch die Melodie mit einer ausgedünnten, die Terz enthaltenden Kornettmischung gemeint, die von einem „Pizzicato-Bass“ im Pedal begleitet werden.
Der fünfte Satz (Récit de Cornet) ist das „klassische“ Récit de Cornet, das die Melodie ausziert und mit Fonds im Nebenwerk und Pedal untermalt wird.
Im sechsten Satz (Anches et Chamades) werden alle kräftigen Zungen und Chamaden (Horizontaltrompeten) eingesetzt und zu einem wahren Feuerwerk des Klanges im Sinne einer Battaglia spanischen Verständnisses gebraucht. Besonders virtuos ist das hierin enthaltene Pedalsolo.
Der wahrscheinlich empfindsamste Satz (Voix humaine) ist die Vorstellung des Registers Voix humaine, das immer mit einem schnellen Tremulanten gebraucht wird und einer weinerlichen Menschenstimme gleicht. Ich lasse die Voix humaine sowohl in der Tiefe als auch, von sanften Grundstimmen in 8'-Lage begleitet, in der Höhe spielen. Es drückt die Beweinung der Opfer aus.
Im achten Satz (Voix célestes) kommen die Schwebungen zur vollen Geltung und die Melodie wird im Pedal mit 4'- oder 2'-Registern gespielt. Hier kommt die Partita zur inneren Ruhe und entspricht der vorgenannten zweiten Strophe des Liedes.
Abschluss und Höhepunkt einer jeden französischen Partita ist natürlich die abschließende Toccata (Toccata final). Unschwer ist hier das Vorbild der Toccata „Tu es Petra“ (eigentlich „Tu es Petrus“, der üble Druckfehler wurde nie bereinigt) aus den Esquisses byzantines von Henry Mulet zu erkennen.

Inzwischen habe ich viele Orgelpartiten geschrieben, aber diese ist noch immer die wichtigste für mich.

Hans-Dieter Karras, 30. Mai 2010

Artikelnummer | EAN | ISMN | Ausgabeart
77391 | 4025531773915 | M-50171-485-8 | Partitur
773911 | 4025531773915 | M-50171-485-8 | Partitur | PDF
Hans-Dieter Karras: Verleih uns Frieden | Orgel | Partitur
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